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Igor Stravinsky (1882-1971)

Die "Suite italienne" - eine Maskerade

 

Introduzione : Allegro moderato
Serenata : Larghetto
Tarantella: Vivace
Gavotta con due Variazioni:
Variazione 1.: Allegretto
Variazione 2. Allegretto piu tosto moderato Scherzino: Presto alla breve
Minuetto e Finale: Moderato, Finale: Molto vivace
(Edition: Boosey & Hawkes)

 

Der Leiter der Pariser "Ballets Russes"  Diaghilev plante 1919 ein Ballet über Pulcinella, der Figur aus der neapolitanischen Commedia dell'arte des 16. Jahrhunderts. Pulcinella erobert darin die Herzen aller Mädchen. Deren erboste Verlobte wollen ihn deswegen umbringen. Aber Pulcinella überlistet sie, indem er seinen Doppelgänger sich tot stellen lässt und diesen in Verkleidung wiederbelebt. Zum Happy End arrangiert Pulcinella Heiraten für alle Beteiligten und verheiratet sich selber mit Pimpinella.

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Diaghilev wünschte als Ballettmusik eine Bearbeitung von musikalischem Material, das Pergolesi zugeschrieben wurde, von dem aber heute klar ist, dass es eigentlich grossteils von Dominico Gallo, einem Zeitgenossen Pergolesis stammt. Zuerst beauftragte er Ottorino Respighi, und als dieser ausstieg Stravinsky, dessen Balletmusiken zu Feuervogel, Petruschka und Sacre schon Grosserfolge gewesen waren. Stravinsky arrangierte und verfremdete die musikalischen Vorlagen mit leichter Hand. Die Besetzung war Sopran, Tenor, Bass und Kammerorchester. Bühnenbild und Kostüme stammten von Picasso  Auch dieses Ballett wurde ein grosser Erfolg.

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Die ursprüngliche Ballettmusik umfasste 18 Stücke. 1922 verarbeitete Stravinsky 12 dieser Stücke in die Pulcinella-Orchestersuite. Die vokalen Soli wurden dabei Instrumenten übertragen.  Aus dieser Suite hinwiederum arrangierte er 1934 die sogenannte "Suite italienne" für Violine bzw. Violoncello und Klavier. Diese Musik eröffnete Stravinskys jahrzehntelange neoklassizistische Phase, in die auch sein Violinkonzert gehört.

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Die Suite Italienne ist eine Maskerade hinter gestohlenen Elementen, und sie muss gespielt werden wie ein kubistisches Bild von Picasso.

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