top of page

Jean Françaix (1912-1997)

​

Streichtrio in C-Dur (1932)

​

Allegretto:Vivo (con sordino)
Scherzo: Vivo
Andante (con sordino)
Rondo: Vivo


Viele Musikfreunde haben das kurze, 1932 entstandene Streichtrio von Jean Françaix durch die 1964 entstandene Life-Aufnahme von Heifetz/De Pasquale/Piatigorsky (RCA-Victor) kennen und lieben gelernt. Es wirkt dort umwerfend frisch und ist sicher eines der besten Stücke für diese Besetzung.

​

Jean Françaix wurde 1912 in Le Mans geboren und begann sein Musikstudium am dortigen Konservatorium, dessen Direktor sein Vater war. Später studierte er wie so viele bei Nadja Boulanger in Paris. Als er in der Zwischenkriegszeit produktiv wurde war die grosse Zeit des Impressionismus vorbei.

​

Zwar ist der erste Satz des Streichtrios (Allegretto vivo) ein Perpetuum mobile, das noch den Impressionismus von Debussy und Ravel anklingen lässt. Aber darin versteckt spielt die  Bratsche die Tonfolge HCAB, d.h. BACH in umgekehrter Reihenfolge, die damals als Losung "Zurück zu Bach" von den Neoklassizisten häufig verwendet wurde. Das Streichtrio kann denn auch sonst dem Neoklassizismus zugerechnet werden.

​

Im Scherzo-Walzer erinnern Witz und schräge Harmonien an Walzer aus der gleichen Zeit von Schostakovitch, aber unbeschwert, ohne den bei Schostakovitch spürbaren verzweifelten Galgenhumor.  Das zärtliche Andante besteht aus drei Variationen ohne Schwere oder Süsslichkeit. Das abschliessende Rondo ist keck, könnte zu einer Slapstick-Komödie passen: Verfolgungsjagden durch Strassen und über Dächer, sentimentale Trunkenheit, Ausrutscher und zum Schluss ein Nasenstüber.  

​

 

„À huit“,  Oktett für Bläser und Streicher (1972)

​

Moderato-Allegrissimo
Scherzo-Trio
Andante-Adagio
Mouvement de Valse.

​

Jean Françaix’ 1972 geschriebenes Oktett „À huit“ wurde vom Wiener Oktett in Auftrag gegeben und uraufgeführt und zwar als Repertoireerweiterung zum Schubert-Oktett. Es ist dem ehrenwerten Gedenken an Franz Schubert gewidmet, dessen Oktettbesetzung es übernimmt. Wie die Modelle - das Beethoven-Septett und das Schubert-Oktett - beginnt es langsam, aber bald wird die Stimmung ausgelassen jazzig. Das Scherzo erinnert mit seiner südamerikanischen Karnevalsstimmung an den „le boeuf sur le toit“ des etwas älteren Landsmannes Darius Milhaud. Als Finale wiederum ein köstlicher pointiert-witziger Walzer.


Official website of Jean Françaix

bottom of page